Die Aktie des französischen Bahntechnikanbieters und Zugherstellers ist heute um ca. 7% gefallen. Damit setzt der Titel die langfristige Abwärtsbewegung über die letzten 3 Jahre weiter fort. Die zwischenzeitliche Erholung von März 2022 bis Juli 2023 zeichnet eine klare Bearflag in das Chartbild. Seit Sommer letzten Jahres brach die Aktie dann wieder bis zum heutigen Zeitpunkt um knapp 60% ein. Nach dem letzten Höchststand im Februar 2021 hat Alstom zeitweise über 77% verloren.

Rückblick

Für den letzten Einbruch der Aktie, der sich im Oktober abzeichnete und sogar ein Gap im Chartbild verursachte, könnten wachsende finanzielle und organisatorische Probleme des Unternehmens Anleger dazu veranlasst haben, die Aktien abzustoßen. Alstom hatte im Oktober gewarnt, dass der Konzern 2023 einen Mittelabfluss von 500 bis 750 Millionen Euro erwarte, der eine Folge von Auftragsverzögerungen und Produktionsanläufen darstellt. Im November kündigte das Unternehmen an, mit verschiedenen Maßnahmen seine Liquiditätsprobleme in den Griff bekommen zu wollen. Dazu gehörten die Streichung der Dividende und eine Kapitalerhöhung. Alstom versucht, die Nettoverschuldung bis März 2025 um zwei Milliarden Euro von zuletzt 3,43 Milliarden Euro runterzuschrauben. Gerade die wachsenden Kapitalkosten aufgrund der aktuellen Zinspolitik der Zentralbanken stellen ein Problem für das Unternehmen dar.

Aktuell

Momentan stellt die Auftragslage für das Unternehmen zwar erstmal kein Nachfrageproblem dar. Kürzlich wurden aus Italien neue Wasserstoffzüge bestellt, die auch die innovativen Produkte in punkto Nachhaltigkeit des Unternehmens kennzeichnen. Auf der anderen Seite muss sich die Firma einer Klage einer Französischen Stadt stellen, die mit Alstom aufgrund technischer Probleme mit neuen Autopiloten für Metro-Züge und extreme Entwicklungsverzögerungen vor Gericht steht. Auch Bestellungen aus Deutschland aufgrund von Auslieferungsverzögerungen wegen Personalausfällen und Materialengpässen erschüttern das Vertrauen der Kunden in Alstom längerfristig, das sich nun in immer mehr Schadensersatzklagen verstrickt. Die Kunden drohen zudem, zur Konkurrenz abzuwandern, was dem Unternehmen finanziell nachhaltig schaden wird.

Auch eine drohende Verschärfung der Zinspolitik der EZB, die eventuell bald die Zinsen erhöhen könnte, kann die finanziellen Umstände von Alstom weiter in Mitleidenschaft ziehen und den geplanten Schuldenabbau erschweren.

Fazit

Mit den bisherigen Kursverlusten scheint der Markt die Probleme des Unternehmens weitgehend in den Kurs eingepreist zu haben. Jedoch sind weitere Kursverluste aufgrund einer Verschärfung der finanziellen Lage sehr wahrscheinlich. Für risikobereite Anleger, die auf eine längerfristige Erholung des Unternehmens hoffen, könnte der Titel trotzdem interessant sein.

Über die JRC Capital Management Consultancy & Research GmbH

Die JRC Capital Management Consultancy & Research GmbH ist ein auf Devisen und Derivative spezialisiertes Finanzdienstleistungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Seit 1994 betreut sie institutionelle Kunden und vermögende Privatanleger in den Bereichen Asset Management und Brokerage. Mit ihrem starken informationstechnologischen Hintergrund hat sie von Anfang an die Verbindung wissenschaftlicher Forschung mit engem Praxisbezug zur computational finance verfolgt. Dies schlägt sich in der Teilnahme an acht EU-geförderten Forschungsprojekten in 20 Jahren nieder.

Als Finanzdienstleistungsunternehmen unterliegt die JRC den Regulierungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und ist von ihr entsprechend lizenziert. Außerdem gehört sie der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) an.

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