Klaus Jürgen-Gern, Federführung Weltkonjunktur und Rohstoffmärkte am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Konjunkturindikatoren der USA zum Arbeitsmarkt, der Unternehmensstimmung, der Industrieproduktion und dem Einzelhandel.

„Die jetzt veröffentlichten Konjunktur-Indikatoren für die USA fielen noch schlechter aus als gemeinhin erwartet und lassen befürchten, dass die Produktion in den USA deutlich stärker sinkt als während der Großen Rezession im Jahr 2008/09, als der Rückgang 2,5 Prozent betrug.

Das Ausmaß der Krise hängt freilich zentral von der Dauer der zur Eindämmung der Pandemie notwendigen Maßnahmen ab. Auch in einem sehr günstigen Szenario dürfte die Wirtschaftsleistung in den USA 2020 wohl um 4 Prozent sinken, sollte es noch über den Mai hinaus notwendig sein, Beschränkungen im gegenwärtigen Umfang aufrechtzuerhalten oder es aufgrund einer weiteren Corona-Welle später im Jahr zu nochmaligen Restriktionen kommen, könnte der Produktionsrückgang sogar in einer Größenordnung von 10 Prozent liegen.

Industrieproduktion und Einzelhandel brachen im März massiv ein, und sie unterzeichnen das Ausmaß des Einbruchs noch, da weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Seuche bei Produktion und Nachfrage erst Mitte des Monats in Kraft traten. Die Arbeitslosigkeit steuert im April auf ein Niveau von 15 Prozent zu – der höchste Wert seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Einschließlich der heute veröffentlichten Zahlen zu den Erstanträgen der Arbeitslosenversicherung haben seit Mitte März 22 Mio. Menschen ihren Arbeitsplatz verloren.

Industrieproduktion und Einzelhandel verzeichneten im März Rückgänge von historischem Ausmaß. So schrumpfte die Erzeugung um 5,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Dies ist der stärkste Rückgang seit Januar 1946. Der Einzelhandel ging auf breiter Front zurück und nahm um 8,7 Prozent ab, so stark wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1992. Der Umsatz von PKW ging um ein Viertel zurück; jener von Kleidungsstücken sogar um die Hälfte.

Wie dramatisch die Konjunktur in den Vereinigten Staaten eingebrochen ist, verdeutlichen auch Unternehmensbefragungen: In den besonders stark von Covid-19 betroffenen Metropolregionen New York und Philadelphia wird die wirtschaftliche Lage bei Weitem schlechter beurteilt als am Tiefpunkt der Großen Rezession.

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