2006 hatte Uganda nahe der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo Erdölvorkommen entdeckt. TotalEnergies und China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) planen, mehr als 10 Mrd. USD in die Entwicklung von Ölfeldern, Verarbeitungsanlagen und ein Pipelinenetz zu investieren, das Uganda mit der tansanischen Hafenstadt Tanga verbinden soll. Das Tilenga-Projekt, das von TotalEnergies betrieben wird, und das Kingfisher-Projekt, das von CNOOC betrieben wird, werden voraussichtlich eine kombinierte Produktion von bis zu 230.000 Barrel pro Tag liefern. Ab 2025 soll Öl fließen.

Uganda ist derzeit ein Netto-Kraftstoffimporteur, dies könnte sich jedoch mit der Erschließung der entdeckten Ölreserven ändern. Der Verzicht auf teure Ölimporte ist einer der zahlreichen Vorteile für das Land. Ölexporte sollten auch zu einer wichtigen Devisenquelle und Steuereinnahmequelle werden. Mehr Steuereinnahmen wären aus Sicht des Kreditversicherers Credendo wünschenswert. Die Staatsverschuldung des Landes liegt derzeit bei etwa 50 %; sie stieg um 10 Prozentpunkte aufgrund der Covid-19-Pandemie und macht mehr als 350 % der öffentlichen Einnahmen aus.

Bis die Einnahmen im Zusammenhang mit der Ölförderung zu fließen beginnen, wird die Höhe der Investitionen, die für die Entwicklung der erforderlichen Infrastruktur erforderlich sind, eine erhebliche Belastung für das Land darstellen. Die Auslandsverschuldung, die in den letzten Jahren bereits stark gestiegen ist, wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Seit Ugandas Schuldenerlass in den 2000er Jahren ist die Höhe der Schulden erheblich gewachsen. In Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erscheint der Anstieg weniger beeindruckend, aber auch dort ist das erreichte Niveau sehr hoch.

Das Projekt ist nicht ohne Widerstand. Das Ölvorkommen befindet sich teilweise in einem Nationalpark und erfordert die Umsiedlung von Tausenden von Menschen in Uganda und Tansania für den Bau der Pipeline und der Anlagen. Darüber hinaus hat die Tatsache, dass sich viele Unternehmen verpflichtet haben, ihre Investitionen in fossile Brennstoffe einzustellen, dazu geführt, dass viele Finanzinstitute sich weigern, das Projekt zu finanzieren oder zu versichern.

Das kurzfristige politische Risikorating für Uganda hatte Credendo im Dezember 2022 von Kategorie 3/7 auf 4/7 herabgestuft. Seitdem hat sich das breite Leistungsbilanzdefizit weiter verschlechtert. Für das mittel- bis langfristige politische Risiko liegt das Credendo-Rating des Landes derzeit in der schwachen Kategorie 6/7. Die steigende Auslandsverschuldung gibt jedoch Anlass zu großer Sorge und eine Herabstufung auf Kategorie 7/7 im Laufe dieses Jahres schließt der Kreditversicherer nicht aus. 

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