Im schwierigen Börsenjahr 2022 wäre es bisher nicht an der Zeit gewesen, ausführlich über rein politische Einflussfaktoren zu diskutieren. Zu dominant seien die Problemstellungen bezüglich Inflation, Zinserhöhungen und Energie. Richtung Jahresende werde der Blick jedoch etwas freier und mit den US-Zwischenwahlen stehe ein Ereignis unmittelbar bevor, welches den Aktienmärkten Rückenwind verleihen könne, sagt Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments.

„Grundsätzlich haben Aktienmärkte keine Präferenz für eine bestimmte politische Partei. Historisch betrachtet haben sie sich gerade auf der US-Seite nicht wirklich davon beeindrucken lassen, ob der US-Präsident den Demokraten oder den Republikanern zugehörig ist. Aktienmärkte bevorzugen allerdings politische Pattsituationen. Geringes legislatives Risiko verringert die Unsicherheit und die trübe Stimmung, die sich im Zusammenhang mit möglichen Umverteilungen einstellt“, so Grüner. Zudem erhielten Unternehmen langfristige Planungssicherheit, wenn die Politik tendenziell die Füße stillhalte.

Verstärktes Patt voraus
Im Rahmen der anstehenden US-Zwischenwahlen stünden die Chancen gut, dass die Republikaner ihre Position im US-Kongress verbessern können. „Traditionell verliert die Partei des US-Präsidenten bei den Zwischenwahlen Sitze im Repräsentantenhaus, bei Präsidenten mit unterdurchschnittlicher Zustimmung – zu denen der aktuelle Präsident Joe Biden zählt – sind es in der Nachkriegszeit durchschnittlich 38 Sitze“, meint Grüner. Zu Beginn dieser Legislaturperiode verfügten die Demokraten im Repräsentantenhaus nur über einen historisch geringen Vorsprung von zehn Sitzen. Im Senat müssten die Republikaner netto sogar nur einen Sitz hinzugewinnen, um die Kontrolle zu erlangen – die Kandidatenstruktur spreche im Detail allerdings dafür, dass es die Republikaner im Repräsentantenhaus insgesamt einfacher hätten, die Kräfteverhältnisse zu ihren Gunsten zu verschieben. „Am Ende genügt es, wenn die Gegenpartei zum US-Präsidenten in einer Kammer die Mehrheit erreicht, um eine politische Pattsituation zu erzeugen. In diesem Fall kann man von einem ‚verstärkten‘ politischen Patt sprechen, denn die ersten beiden Amtsjahre von Joe Biden haben bereits eindrucksvoll gezeigt, dass eine hauchdünne Mehrheit vorwiegend zu verwässerten Kompromisslösungen führt“, so Grüner.

Gelähmte Politik auch außerhalb der USA
Viele weitere führende Industrienationen fügten sich in das übergeordnete Bild der gelähmten Politik ein. In Großbritannien sei die Politik vor allem mit sich selbst beschäftigt, das kurze Intermezzo von Liz Truss als britische Premierministerin verdeutliche die heterogene Stimmungslage. In Deutschland ringe die Ampelkoalition um eine gemeinsame Linie und sehe sich einer starken Opposition gegenüber, in Italien regiere weiterhin die Unbeständigkeit. Ministerpräsidentin Meloni führe das mittlerweile achte Regierungskabinett in den letzten zehn Jahren an. „Selbstverständlich werden diese Konstellationen auch für Unruhe sorgen und die Aktienmärkte werden Phasen mit erhöhter Unsicherheit mit der üblichen Volatilität quittieren – und doch ist die daraus resultierende politische Pattsituation in zahlreichen Ländern ein positiver Einflussfaktor“, erläutert Grüner. 

Fazit
„Im Jahr 2022 mussten die Aktienmärkte bisher einiges einstecken. Die eingeschränkte politische Handlungsfähigkeit auf internationaler Ebene ist deshalb insbesondere ein wichtiger Einflussfaktor, welcher positiv überraschen kann.“ Die Chancen stünden gut, dass mit den US-Zwischenwahlen ein bedeutender Schritt erfolge, der die Erholungsbewegung der Märkte unterstütze.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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