Gemäß vorläufiger Zahlen erzielte die Scherzer & Co. AG im H1’22 ein EBIT von 1,1 Mio. € nach 4,2 Mio. € im Vj. Das EBT belief sich auf 1,0 Mio. € (Vj. 4,1 Mio. €). Damit konnte trotz des eingetrübten Kapitalmarktumfelds ein Überschuss erzielt werden. Der NAV reduzierte sich seit Jahresanfang lediglich um 5,9% auf 3,45 € zum 10.08.2022. Die am 23.05 auf der HV beschlossene Dividende von 0,05 € ist darin bereits berücksichtigt. Verglichen mit dem DAX (-13,7%), SDAX (-20,1%) und dem marktbreiten CDAX (-16,4%) wurde eine deutliche Outperformance erzielt. Nach unserem Excess-Return-Modell und unter Berücksichtigung eines Kursabschlags von 13,6% ermitteln wir einen fairen Wert von 3,13 € (bisher: 3,35 €) je Scherzer-Aktie. Wir empfehlen, die Aktie zu halten.

Das vorläufige Ergebnis im H1’22 setzt sich zusammen aus realisierten Kursgewinnen in Höhe von 7,3 Mio. € und Zuschreibungen in Höhe von 0,4 Mio. €. Ein wesentlicher Teil der realisierten Kursgewinne entfällt auf Teilverkäufe bei K+S (~4 Mio. €), Rocket Internet (1,4 Mio. €) und Freenet (0,5 Mio. €). Dazu kamen noch Erträge aus Stillhaltergeschäften von 3,6 Mio. € sowie vereinnahmten Dividenden in Höhe von 1,0 Mio. €. Dem gegenüber standen stichtagsbedingte Abschreibungen auf Wertpapiere in Höhe von 10,5 Mio. € sowie betriebliche Aufwendungen von 0,9 Mio. €.

In den Top 10-Positionen kam es seit dem letzten Update (11.04.) zu Verschiebungen. Neu in den Top 10 ist Centrotec. Dies resultiert zum einen aus der guten Kursperformance und zum anderen hat Scherzer die Position leicht aufgestockt. Kabel Deutschland hat die Top 10 verlassen. Unverändert bildet Rocket Internet mit einem Anteil von 8,1% die größte Position im Portfolio. Danach folgen Allerthal-Werke (6,8%) und Weleda (5,9%). Neben Weleda hält die Gesellschaft noch weitere Schweizer Aktien im Portfolio. Insgesamt beträgt deren Anteil ca. 11% am Gesamtportfolio. Die weiterhin positive Entwicklung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro wirkt sich so direkt positiv auf den NAV von Scherzer aus.

Die in der Regel nicht bilanzierten Nachbesserungsrechte (NBR) beliefen sich zum 31.07.2022 auf 121,6 Mio. €. Im Spruchverfahren zur HVB hat das LG München nun
erstinstanzlich eine Erhöhung der ursprünglichen Barabfindung von 38,26 € zurückgewiesen. Zwar kommt das Gericht zu einer rechnerischen Abfindung von 40,07 € je HVB-Aktie, da die Abweichung lediglich 4,73% beträgt und damit unter der maßgeblichen Schwelle von 5% liegt, konnte das Gericht keine Unangemessenheit der ursprünglichen Barabfindung feststellen. Das Verfahren wird auf jeden Fall die nächste Instanz beschäftigen, insbesondere vor dem Hintergrund der willkürlichen Festlegung des Schwellenwerts von 5%.

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