Entgegen zahlreicher Rezessionsängste zeige sich der US-Arbeitsmarkt robust. Allerdings gebe es nur wenige Beobachter, die angesichts der starken Zahlen im Juli in Jubel ausbrechen. Laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, befürchten die meisten Experten, dass die unerwartet robusten Zahlen die US-Notenbank zu weiteren Zinserhöhungen verleiten könnte – was das Risiko einer harten Landung der Wirtschaft erhöhen würde. „Einmal mehr sagt diese weitgehend mürrische Reaktion auf die insgesamt positiven, wenn auch rückwärtsgerichteten Daten mehr über den heutigen Zustand der Marktstimmung aus als über die künftige Entwicklung der US-Wirtschaft“, so Grüner.

Robuste Zahlen
Die vielbeachteten Arbeitsmarktdaten würden vor allem zeigen, dass sich der US-Arbeitsmarkt vom pandemiebedingten Abschwung erholt habe. Die Zahl der US-Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft sei im Juli um 528.000 auf 152,54 Millionen gestiegen – minimal höher als der Wert von 152,50 Millionen im Februar 2020 vor der Pandemie. Die Arbeitslosenquote habe geringfügig abgenommen und befinde sich mit 3,5 Prozent wieder auf demselben Niveau wie im Februar 2020. Lediglich die Erwerbsquote sei erneut gesunken und habe sich mit 62,1 Prozent immer weiter von den 63,4 Prozent im Februar 2020 entfernt. „Wichtig ist es hierbei, diese Zahlen als rückwärtsgerichtete Bestätigung für die Rückkehr zur Normalität zu interpretieren“, betont Grüner. „Nicht als zukunftsorientierter Wegweiser für die US-Wirtschaft.“

Sorgen nicht überbewerten
Durchaus seien auch positive Reaktionen zu beobachten gewesen, einige Kommentatoren sahen in den guten Arbeitsmarktdaten beispielweise ein positives Zeichen für die Widerstandsfähigkeit der US-Unternehmen. „Diese zeigten trotz der jüngsten Zinserhöhungen der Fed die Bereitschaft, neue Mitarbeiter einzustellen – ein Hinweis darauf, dass die aktuell vorherrschenden Rezessionsängste übertrieben sind“, so Grüner. Die allgemeine Meinung zeichne jedoch ein düsteres Bild. Gemäß der Logik, wenn die Fed den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt nicht mit Zinserhöhungen abkühlt, wird die Inflation weiter galoppieren‘. „Und sollten die Zinsschritte zu aggressiv erfolgen, besteht die Gefahr einer invertierten Zinsstrukturkurve – historisch gesehen ein Vorbote einer Rezession“, analysiert Grüner. Ebenso würden kritische Stimmen anmerken, dass die Inflation durch ein schnelleres Lohnwachstum angeheizt werde – was zwar aktuell für die Arbeitnehmer gut sei, aber künftige wirtschaftliche Probleme vorprogrammiere.

Diese Ängste würden die Stimmung dämpfen und an den Aktienmärkten immer wieder für kurzfristige Schwankungen sorgen. „Allerdings halten wir die meisten dieser Reaktionen für übertrieben“, so Grüner. Die Aussagekraft der US-Arbeitsmarktdaten werde bei diesen Überlegungen tendenziell überbewertet. Die Beschäftigungszahlen würden nicht nur wenig über die wirtschaftlichen Perspektiven aussagen, sondern würden auch wenig Aufschluss über mögliche Verhaltensweisen der US-Notenbanker geben – letztendlich könne jedes Fed-Mitglied die Arbeitsmarktdaten anders interpretieren. Nützlich sei die breite Reaktion auf die Juli-Daten dennoch – sie zeige weiterhin den ‚Pessimismus des Unglaubens‘.

Fazit
„Die US-Arbeitsmarktdaten zeigen Stärke, auch wenn natürlich nicht alle Daten rosig sind“, resümiert Grüner. „Einige Branchen verlangsamen sich, da der Boom im Zusammenhang mit den Wiedereröffnungen nachlässt, andere kämpfen mit anhaltendem Gegenwind.“ Der vorherrschende Pessimismus sei jedoch ein deutliches Zeichen dafür, dass die Aktienmärkte die unzähligen Befürchtungen vor einer sich verschärfenden Problematik bereits verdaut hätten. Die bessere Realität könne es weiter richten, auch wenn sie weit davon entfernt sei, perfekt zu sein.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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