Förderprogramme in Frankreich, die private Haushalte bei der energieeffizienten Sanierung ihrer Wohnung unterstützen sollen, schneiden hinsichtlich ihrer Kosteneffizienz unterschiedlich ab. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des ZEW Mannheim. „Im Ergebnis ist eine Reduktion des Energieverbrauches in den Haushalten am kosteneffizientesten mit den Energieeffizienz-Zertifikaten der Energieversorger zu erzielen“, erläutert ZEW-Wissenschaftlerin Dr.  Claire Gavard, eine der Autorinnen der Analyse. Die Wissenschaftlerinnen evaluierten vier französische Anreizprogramme, die Privathaushalte darin unterstützen sollen, Sanierungen zur Senkung des Energieverbrauchs an ihren Häusern und Wohnungen durchzuführen: ein Zuschussprogramm für einkommensschwache Haushalte, eine Senkung der Mehrwertsteuer von 20 auf 5,5 Prozent und eine Einkommensteuergutschrift – alle drei durch die öffentliche Hand finanziert – sowie Energieeffizienz-Zertifikate („weiße Zertifikate“), mit denen die privaten Energieversorger nachweisen, dass sie bei den Abnehmer/innen Einsparmaßnahmen durchgeführt haben. Diese vier Maßnahmen untersuchen die Wissenschaftlerinnen hinsichtlich ihrer Kosteneffizienz und Verteilungsaspekten. Die Analyse beruht auf Daten einer repräsentativen Umfrage, die im Auftrag der französischen Agentur für Umwelt und Energiemanagement (ADEME) im Frühjahr 2017 bei 45.000 französischen Haushalten durchgeführt wurde, wovon rund 14.000 Haushalte in den Jahren 2014 bis 2016 Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz durchführten. Im Vergleich der Kosteneffizienz der verschiedenen Maßnahmen schneiden die Energieeffizienz-Zertifikate der Energieversorger am besten ab, denn sie erzielen die höchsten Einsparungen bei den Energiekosten der Haushalte relativ zur erhaltenen Fördersumme. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Energieversorger einen Anreiz haben, mit ihren Programmen Haushalte mit großen Einsparpotenzialen zu erreichen. Die Mehrwertsteuersenkung und der Zuschuss für einkommensschwache Haushalte liegen bei der Kosteneffizienz im Mittelfeld. Die Einkommenssteuergutschrift erzielt die geringsten Einsparungen relativ zur Fördersumme. Im Hinblick auf die Verteilungswirkung unterscheiden sich die untersuchten Maßnahmen nicht signifikant. „Haushalte in der oberen und der unteren Hälfte der Einkommensverteilung profitieren gleichermaßen von allen vier untersuchten Förderinstrumenten. Die ausgeschüttete Fördersumme und die eingesparten Energiekosten in beiden Gruppen unterscheiden sich bei keinem der Instrumente.“, führt ZEW-Wissenschaftlerin Bettina Chlond aus. Die Ergebnisse der ZEW-Studie leisten einen Beitrag zur aktuellen Debatte über die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen, den Energieverbrauch und die Emissionen im Gebäudesektor zu senken. 40 Prozent des in der Europäischen Union (EU) anfallenden Energieverbrauchs gehen auf Gebäude zurück. Deswegen will die EU-Kommission im Zuge des European Green Deal die Sanierungsrate privater und öffentlicher Gebäude mindestens verdoppeln. Verschiedene EU-Staaten haben bereits eine Vielzahl an Förderprogrammen aufgelegt, um die Sanierung von Privatgebäuden zu fördern.
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Das ZEW in Mannheim forscht im Bereich der angewandten und politikorientierten Wirtschaftswissenschaften und stellt der nationalen und internationalen Forschung bedeutende Datensätze zur Verfügung. Das Institut unterstützt durch fundierte Beratung Politik, Unternehmen und Verwaltung auf nationaler und europäischer Ebene bei der Bewältigung wirtschaftspolitischer Herausforderungen. Zentrale Forschungsfrage des ZEW ist, wie Märkte und Institutionen gestaltet sein müssen, um eine nachhaltige und effiziente wirtschaftliche Entwicklung der wissensbasierten europäischen Volkswirtschaften zu ermöglichen. Durch gezielten Wissenstransfer und Weiterbildung begleitet das ZEW wirtschaftliche Veränderungsprozesse. Das ZEW wurde 1991 gegründet. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Derzeit arbeiten am ZEW Mannheim rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen rund zwei Drittel wissenschaftlich tätig sind.

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