Die deutsche Industrie ist von den Russland-Sanktionen besonders betroffen. Das zeigt eine Umfrage des ifo Institutes unter 862 Unternehmen. „Maschinen- und Autobauer, Chemie und Elektro sowie die Logistik sind am häufigsten beeinträchtigt“, schreiben Jasmin Gröschl, Stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, und ihre Ko-Autorin Feodora Teti in einem Beitrag für die Zeitschrift ifo Schnelldienst. Insgesamt seien ostdeutsche Unternehmen stärker betroffen als westdeutsche. Die Sanktionen führen zu einem höheren bürokratischen Aufwand, der die Geschäfte mit Russland behindert.

Etwa die Hälfte aller befragten Unternehmen schätzen, dass sie von einer Aufhebung der EU-Sanktionen profitieren könnten. Bei der Pipeline Nord Stream 2 sind die Manager*innen einer Teilgruppe von 196 Befragten gespaltener Ansicht: Eine knappe Mehrheit spricht sich gegen einen Baustopp aus.

Gröschl sagt weiter: „Russland ist einseitig von der EU als Zulieferer und als Abnehmer abhängig, während Russland für die EU eine untergeordnete Rolle als Handelspartner spielt.“ Russland importiere aus der EU hauptsächlich Industriewaren, aber exportiere fast ausschließlich Rohstoffe wie Gas und Öl.

Belastungen im Russland-Geschäft entstehen durch zusätzliche Kontrollen, Handelsverbote und unzureichende Finanzierungsmöglichkeiten. Auch Währungsschwankungen, Russlands Streben, Einfuhrgüter zu ersetzen, erhöhte Standards, politische und wirtschaftliche Unsicherheit, Vertrauens- und Reputationsverlust, Regeln für örtliche Zulieferer und erhöhter Wettbewerb aus Drittländern bereiten den deutschen Unternehmen nach eigener Aussage im Zusammenhang mit ihrem Russlandgeschäft deutliche Probleme.

Die Unternehmensbefragung des ifo Instituts im Auftrag der IHK Düsseldorf wurde im September 2020 durchgeführt. An der Befragung beteiligten sich 862 deutsche Unternehmen beteiligt. Eine Teilgruppe von 196 Managern*innen wurde zudem zu handelspolitischen Themen mit Russlandbezug befragt.

Aufsatz: „Die Auswirkungen der Russland-Sanktionen auf Unternehmen“ von Jasmin Gröschl und Feodora Teti in: ifo Schnelldienst 1/2021
nachzulesen hier: https://www.ifo.de/…

Die anderen Themen des ifo Schnelldienstes 1/2021 lauten:

Die USA unter Joe Biden: Kehrtwende oder »America first light«?

Am 20. Januar 2021 wird Joe Biden als der 46. Präsident der USA ins Weiße Haus einziehen. Der Machtwechsel hat in Deutschland und Europa große Erwartungen geweckt: dass sich die transatlantischen Beziehungen entspannen, dass die USA zum Multilateralismus und in die regelbasierte internationale Ordnung zurückkehren und dass es in der Handels- und der Klimapolitik positive Impulse aus den USA geben wird.

Unsere Autoren diskutieren im aktuellen Schnelldienst, warum auch unter Joe Biden der wirtschafts- und handelspolitische Kurs der USA weiterhin von dem Grundsatz »America first« geprägt sein dürfte. Sie fragen, ob es eine Kehrtwende in der Klimapolitik und den Wiederbeitritt der USA zum Pariser Klimaabkommen geben wird, und wie sich die Rolle der USA in anderen internationalen Organisationen in Zukunft gestalten wird. Welche Chancen bieten sich Europa durch eine neue außenpolitische Ausrichtung der USA? Auch innenpolitische Themen werden beleuchtet. Wie geht es weiter mit »Obamacare«, und in welche Richtungen gehen die beiden großen US-Parteien?

Zudem analysiert der Schnelldienst, wie der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl 2020 die Erwartungen von internationalen Experten zu den wirtschaftlichen Entwicklungen in ihren Heimatländern beeinflusst hat.

Auf unserer Website finden Sie weitere Berichte und Analysen zur USA:

Die USA nach dem Wahlkampf: Die Spuren Donald Trumps in Wirtschaft und Politik:

https://www.ifo.de/…
einzelheft/ifo-schnelldienst-012020;

Entfremdung zwischen den USA und Europa: Geht das »amerikanische Jahrhundert« zu Ende?:

https://www.ifo.de/…
einzelheft/ifo-schnelldienst-142017

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