Nach den Aktienmarkt-Einbrüchen Ende März sind die Märkte heute wieder auf dem besten Weg zu vorherigen Höchstständen. Fragen werden laut, wie sich die Diskrepanz zwischen steigenden Aktien und fallenden Wirtschaftsdaten erklären lässt. Sind es zu große Hoffnungen, getrieben durch Konjunkturpakete und Maßnahmen der Zentralbanken oder erste Anzeichen für einen Bullenmarkt?

Diskrepanz zwischen Wirtschaftsdaten und Aktien: Anzeichen eines beginnenden Bullenmarktes?

Die überwiegende Mehrheit geht davon aus, dass der Markt verzerrt ist, getrieben von zu großen Hoffnungen durch die Konjunkturpakete von Politik und den Maßnahmen der Zentralbanken – und dass ein Rückfall bevorsteht, sobald die Investoren begreifen, wie schlecht die Dinge eigentlich stehen. Das dies eintreffen könnte, ist zwar nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Torsten Reidel, Geschäftsführer bei Grüner Fisher Investments ist allerdings davon überzeugt, dass die Diskrepanz zwischen Wirtschaftsdaten und Aktien zu den üblichen Anzeichen eines beginnenden Bullenmarktes gehört – Anleger sollten wieder eine langfristige Sicht einnehmen und den kurzfristigen Unsicherheiten weniger Raum geben. „Aktien sind ein vorlaufender Indikator. Sie bewegen sich zwischen Erwartungen und Realität der nächsten drei bis 30 Monate – nicht der nächsten drei bis 30 Tage. Die Diskrepanz bedeutet nicht, dass die Märkte irrational agieren. Sie tun das, was sie schon immer getan haben: zukünftige Entwicklungen antizipieren. Mit Beginn eines neuen Wirtschaftszyklus können kurzfristige, unkalkulierbare Entwicklungen die Schmerzgrenze vieler Investoren strapazieren. Denn wenn die Unsicherheit am größten ist, wird die Kurzsichtigkeit am stärksten. Wenn sie nachzulassen beginnt, blicken die Märkte wieder weiter in die Zukunft, so Reidel.“ 

Wir standen schon einmal an einem ähnlichen Punkt

Wir standen schon einmal an einem ähnlichen Punkt, in den Wochen und Monaten nach dem 9. März 2009 – dem Tag, an dem die letzte Baisse ihren ultimativen Tiefpunkt erreichte und eine neue Hausse begann. Schlagzeilen wie „Wirtschaft schrumpft so schnell wie seit den 1950er Jahren nicht mehr“1 oder „Langfristiges Investieren funktioniert nicht“2 machten die Runde. Doch es braucht nur einen flüchtigen Blick, um zu erkennen, dass der Aktienmarkt zu diesem Zeitpunkt ebenso von den vorherrschenden Wirtschaftsdaten und Berichten zu Unternehmensgewinnen abgekoppelt war. Reidel resümiert daraus: „Die meisten Schlagzeilen und Wirtschaftsdaten sind entweder ein Spiegelbild der Gegenwart oder der jüngsten Vergangenheit. Märkte jedoch blicken nach vorn.“ Es dauerte noch Monate, bis der pessimistische Unglauben einiger Experten an die Rallye einer widerwilligen Halbannahme wich. Bei einigen dauerte es sogar Jahre, während die Aktienkurse weiter in die Höhe kletterten. „Aktienmärkte preisen die Zukunft ein – und das mit einer Weitsicht, die Daten – vor allem den derzeit beliebten hochfrequentierten Daten – lange vorausgeht“, sagt Reidel.

Das „Spiel“ mit hochfrequentierten Daten verliert an Bedeutung

Die Corona-Krise löste einen regelrechten Heißhunger auf schnell verfügbare Daten aus. In den USA befeuerten die schnellen Marktbewegungen darüber hinaus auch unter unerfahrenen Anlegern ein gefährliches Spiel. „Gamified Investing“ verleitete Amateure – basierend auf meist täglichen, manchmal stündlichen Informationen, Wege abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen: Hinweise, von denen Investoren glauben, dass sie ihnen aufzeigen, wie es im aktuell chaotischen Umfeld weitergehen könnte. „Diese hochfrequentierten Daten waren uns zwar nützlich in einer Welt, in der von heute auf morgen nichts mehr so wie vorher schien. Heute allerdings verschwenden sie nur unsere Zeit und verleiten zu ultrakurzfristigem Denken. Das mag bei Hedge-Fonds-Strategien entscheidend sein – aber die gehören nicht zum bevorzugten Spielfeld der meisten Investoren“, sagt Reidel. Die letzten tragischen Ereignisse in den USA sollten auch den Spekulanten auf der Plattform Robinhood den Wind aus den Segeln nehmen.
Natürlich zahle es sich weiterhin aus, bestimmte Daten wie etwa Infektionsraten zu beobachten, um potenzielle Hinweise darauf zu erhalten, ob mit weiteren Lockdown-Maßnahmen zu rechnen ist – ab davon sollte der Anleger-Blick jedoch in weitere Ferne gerichtet sein. 

Unbeirrbar vorwärts: Fokus auf langfristige Ziele setzen

Die Märkte lösen sich aktuell bereits aus der kurzfristigen Sicht, die von starker Unsicherheit geprägt ist. „Nicht selten liegt die Preisgestaltung der Märkte Jahre in der Zukunft, vor allem, wenn die Unsicherheit nachlässt. Wir wissen nicht, ob sie aktuell sechs Monate oder ein Jahr vorausschauen, aber sicher ist, dass wir uns in einem Bullenmarkt befinden“, so Reidel. 

Der Trend dürfte insgesamt nach oben gerichtet sein, auch wenn keine großen Luftsprünge zu erwarten sind. Einige Indizes in den USA nähern sich ihren Allzeithochs, sodass eher mit einem für reifere und normalere Bullenmärkte typischen Push-Pull-Kampf zu rechnen ist. Auch die Präsidentschaftswahlen in den USA könnten für weitere Unsicherheit sorgen. „Investoren sollten sich dennoch nicht von hochfrequenten Daten oder politischen Taktiken, die eben jene nutzen, beirren lassen. Die Zeit, den Fokus auf kurzfristige Entwicklungen zu legen, ist unserer Meinung nach niemals ratsam. Wir sollten uns der Zukunft und der Verfolgung vielversprechender und langfristiger Investitionszielen widmen. Denken Sie wie die Märkte: unbeirrbar vorwärts“, schließt Reidel.

1 The New York Times, 4/29/2009

The Motley Fool, 6/5/2009

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Die Grüner Fisher Investments GmbH ist ein stark wachsendes Finanzdienstleistungsinstitut, dessen Kerngeschäft die Finanzportfolioverwaltung mit eigenem Ermessensspielraum (Vermögensverwaltung) umfasst. Das im Januar 1999 gegründete Unternehmen ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Dazu zählen die 2019 von Capital vergebene Auszeichnung als Top-Vermögensverwalter, der von Focus verliehene Titel TOP Arbeitgeber Mittelstand 2019 sowie die für 2020 erhaltene Zertifizierung „Great Place to Work“. Zunächst unter dem Namen „Thomas Grüner Vermögensmanagement GmbH“ von Vice Chairman Thomas Grüner gegründet, erhielt die Firma im Sommer 2007 aufgrund der Beteiligung des US-Milliardärs und Vermögensverwalters Kenneth L. Fisher (Fisher Investments) den Namen „Grüner Fisher Investments GmbH“.

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