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– Positive Umsatzentwicklung in beiden Segmenten auf Basis des starken ersten Halbjahres 2019

– Konzernumsatz von 2,04 Milliarden Euro und operatives EBIT von 77 Millionen Euro

– Produktionsstopps bei Kunden im Automobil- und Nutzfahrzeugbereich erfordern Kapazitätsanpassungen in Grammer-Werken im ersten Quartal 2020

– Aufgrund der Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie wird die Prognose für das Geschäftsjahr 2020 ausgesetzt

Der Automobilzulieferer Grammer hat heute seinen Geschäftsbericht für das Jahr 2019 veröffentlicht und die vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bestätigt. Demzufolge stieg der Umsatz um 9,5 Prozent oder 177,2 Millionen Euro auf 2,038 Milliarden Euro (Vj. 1,861 Milliarden Euro). Das Wachstum wurde dabei von beiden Segmenten getragen, wobei sich im Automotive-Bereich insbesondere die erstmals vollständige Konsolidierung des im Oktober 2018 übernommenen amerikanischen Automobilzulieferers TMD auswirkte.

Das aus Unternehmenssicht aussagekräftigere operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (operativer EBIT) lag bei 77,0 Millionen Euro, was einem Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 75,8 Millionen Euro entspricht. Die Marge des operativen EBIT betrug 3,8 Prozent (Vj. 4,1 Prozent). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 74,5 Millionen, d.h. ein Plus von 25,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (Vj. 48,7 Millionen Euro). Das Ergebnis nach Steuern lag für das Geschäftsjahr 2019 bei 43,5 Millionen Euro, d.h. ein Anstieg von 20,3 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichswert von 23,2 Millionen Euro. Damit errechnet sich ein unverwässertes Ergebnis je Aktie von 3,56 Euro (Vj. 1,90 Euro).

„Trotz einer zunehmend schwächeren Branchenentwicklung konnte die Grammer Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr einen höheren Umsatz erzielen. Unser Wachstum hat jedoch im zweiten Halbjahr 2019 an Dynamik verloren und die Absatzsituation hat sich zu Beginn des laufenden Jahres erheblich eingetrübt“, erläutert Thorsten Seehars, Vorstandsvorsitzender der Grammer AG, die aktuelle Entwicklung. „Die großen Herausforderungen für unsere Branche und die derzeit überhaupt noch nicht absehbaren Konsequenzen der weltweiten COVID-19-Pandemie verursachen bereits im ersten Quartal 2020 sehr deutliche Spuren in unserem Geschäft.“

Automotive im Jahr 2019 mit Wachstum nach TMD-Übernahme

Die Umsatzerlöse des Segments Automotive erhöhten sich im Geschäftsjahr 2019 um 167,2 Millionen Euro oder 12,7 Prozent auf 1,480 Milliarden Euro (Vj. 1,313 Milliarden Euro). Der Anstieg resultierte insbesondere aus der Akquisition der ab Oktober 2018 erstmalig konsolidierten TMD-Gruppe. Dementsprechend stieg der Umsatz in der Region Americas um 247,0 Millionen Euro oder 85,9 Prozent auf 534,6 Millionen Euro.

Das EBIT im Segment Automotive belief sich im Geschäftsjahr 2019 auf 51,0 Millionen Euro und lag damit um 13,3 Millionen Euro bzw. 35,3 Prozent über dem Vorjahreswert von 37,7 Millionen Euro. Um Fremdwährungs- und Sondereffekte bereinigt ergibt sich ein operatives EBIT von 48,9 Millionen Euro, welches mit 12,1 Millionen Euro bzw. 32,9 Prozent über dem Wert des Vorjahres von 36,8 Millionen Euro lag. Die operative EBIT-Rendite stieg damit trotz der angespannten Marktlage im Automobilsektor auf 3,3 Prozent (Vj. 2,8 Prozent).

Commercial Vehicles mit stabilem Umsatz in 2019

Die Umsatzerlöse des Segments Commercial Vehicles erhöhten sich im Berichtszeitraum um 7,6 Millionen Euro bzw. 1,3 Prozent auf 607,4 Millionen Euro (Vj. 599,8 Millionen Euro). Der Anstieg resultierte insbesondere aus Marktzuwächsen bei Fahrer- und Beifahrersitzen für Lkw und Fahrersitzen für Offroad-Nutzfahrzeuge (Traktoren, Baumaschinen und Gabelstapler). Weiterhin konnten insbesondere in Europa wichtige Projekte im Bereich Bahn & Bus gewonnen werden. Das Segment-EBIT reduzierte sich im Geschäftsjahr 2019 um 11,4 Millionen Euro bzw. 20,5 Prozent von 55,5 Millionen Euro auf 44,1 Millionen Euro. Das operative EBIT sank um 10,8 Millionen Euro auf 42,7 Millionen Euro. Die operative EBITRendite reduzierte sich auf 7,0 Prozent (Vj. 8,9 Prozent). Hier machte sich die insbesondere im zweiten Halbjahr 2019 angespannte Lage auf den internationalen Märkten für Lkw und Offroad bemerkbar. Neben der abkühlenden Nachfrage wirkten sich der Produktmix sowie Sonderaufwendungen im Rahmen von Verlagerungen in China und Produktneuanläufe in den USA auf die EBIT-Rendite aus.

Unterschiedliche Entwicklung in den Regionen

In der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) wurde ein Umsatz von 1,115 Milliarden Euro erwirtschaftet: Das bedeutet einen Rückgang von 76,1 Millionen Euro (-6,4 Prozent) gegenüber dem Vorjahr aufgrund des schwachen Marktumfeldes. Dabei sank der Umsatz im Segment Automotive deutlich, während das Segment Commercial Vehicles nahezu auf Vorjahresniveau lag.

In der Region Americas (Nord-, Mittel- und Südamerika) belief sich der Umsatz in Folge der erstmalig ganzjährigen Konsolidierung der TMD-Akquisition auf 609,5 Millionen Euro (Vj. 366,4 Millionen Euro) und lag um 243,1 Millionen Euro (66,3 Prozent) sehr deutlich über dem Vorjahreswert. Damit war die Region Americas im Umsatz die zweitstärkste Region innerhalb der Grammer Gruppe. Während die Umsätze im Segment Automotive durch die Akquisition erheblich anstiegen, verzeichnete der Bereich Commercial Vehicles in der Region Americas einen leichten Umsatzrückgang.

In der Region APAC (Asia Pacific) erzielte die Grammer Gruppe einen Umsatzanstieg um 10,2 Millionen Euro (3,4 Prozent) auf 313,7 Millionen Euro (Vj. 303,5 Millionen Euro). In dieser Region entwickelten sich die Segmente ebenfalls unterschiedlich. Während der Bereich Automotive mit den allgemeinen Marktrückgängen in der chinesischen Automobilindustrie konfrontiert wurde und dabei nur einen leichten Umsatzrückgang verzeichnete, konnte das Segment Commercial Vehicles aufgrund von Neuanläufen bei chinesischen Nutzfahrzeugherstellern eine Umsatzsteigerung ausweisen.

Stärkung des Eigenkapitals

Zum 31. Dezember 2019 lag die Bilanzsumme der Grammer Gruppe bei 1,474 Milliarden Euro und damit um 33,0 Millionen Euro oder 2,3 Prozent über dem Wert zum 31. Dezember 2018 (Vj. 1,441 Milliarden Euro). Der Anstieg ist im Wesentlichen auf die Anwendung der neuen Bilanzierungsvorschriften des IFRS 16 „Leasingverhältnisse“ zurückzuführen. Das Eigenkapital erhöhte sich aufgrund des positiven Konzernergebnisses zum 31. Dezember 2019 um 27,4 Millionen Euro auf 342,2 Millionen Euro (Vj. 314,8 Millionen Euro). Die Eigenkapitalquote stieg auf 23,2 Prozent (Vj. 21,8 Prozent).

COVID-19-Pandemie belastet weltweite Konjunktur und Automobilbranche

Für Grammer ist die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie aller Geschäftspartner sehr wichtig. Daher hat das Unternehmen seit Ende Januar an allen Standorten entsprechende Vorsorge- und Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet und überprüft diese kontinuierlich auf ihre Wirksamkeit.

In Folge staatlicher Anordnungen musste Grammer im ersten Quartal mehrere Standorte in China vorübergehend schließen. Diese konnten jedoch Anfang März ihre Produktion wieder aufnehmen. Mittlerweile haben fast alle Automobil- und Nutzfahrzeughersteller entschieden, ihre Produktionsstandorte in Europa und den USA zeitweise zu schließen. Daher hat der Vorstand der Grammer AG beschlossen, ab dem 23. März die Produktion an seinen Standorten ebenfalls vorübergehend einzuschränken oder komplett einzustellen. An Standorten, die beispielsweise Kunden in China beliefern, wird die Produktion bedarfsgerecht aufrechterhalten. Ende März hat das Unternehmen gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen, um die Kapazitäten insbesondere an seinen Automotive Standorten in Deutschland sowie den anderen Ländern Europas an die stark rückläufige Nachfrage anzupassen. Das Maßnahmenpaket sieht vor, die Produktion in Deutschland entsprechend der Kundenabrufe herunterzufahren und durch die vereinbarte Kurzarbeit die finanzielle Flexibilität des Unternehmens abzusichern. Einzelheiten zur Ausgestaltung der Regelungen zur Dauer der Betriebseinschränkung werden aufgrund standortspezifischer Unterschiede lokal vereinbart. An Produktionsstandorten außerhalb Deutschlands wurden vergleichbare Maßnahmen ebenfalls vorbereitet und zeitnah implementiert.

Der Vorstand der Grammer AG hat dem Aufsichtsrat in der letzten Sitzung mitgeteilt, dass er für die Jahre 2019 und 2020 auf alle Bonuszahlungen verzichtet, um in der aktuellen Situation ebenfalls einen finanziellen Beitrag zu leisten.

Intensivierung der Zusammenarbeit mit Ningbo Jifeng

Seit Beginn des Jahres arbeiten Grammer und Ningbo Jifeng an einer Vielzahl von Kooperationsprojekten zur Erzielung von Synergien im Bereich Einkauf und Fertigung sowie einem erweiterten Produktportfolio und verbessertem Marktzugang in gewissen Regionen für den jeweiligen Partner. Ende März wurde nun ein erster Vertrag zur Gründung einer weltweiten Einkaufskooperation der beiden Firmen unterschrieben, der ab sofort umgesetzt werden soll. Beide Firmen versprechen sich davon über die nächsten Jahre Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich.

Keine Prognose für das Geschäftsjahr 2020 möglich

Der Vorstand der Grammer AG hat aufgrund der sich weltweit ausweitenden COVID19-Pandemie und der daraus resultierenden einschneidenden Maßnahmen und Belastungen die Anfang März für den Geschäftsbericht 2019 getroffene Prognose für das Jahr 2020 ausgesetzt. Die darin enthaltenen Einschätzungen und Erwartungen basierten auf Marktannahmen und internen Bewertungen zu Beginn des Jahres 2020. Aus heutiger Sicht sind weder der weitere Verlauf des Geschäftsjahres 2020 noch die wirtschaftlichen Auswirkungen für das Unternehmen verlässlich abzuschätzen. Eine neue Prognose wird abgegeben, sobald dies möglich sein wird.

Den vollständigen Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 2019 finden Sie auf der Website des Unternehmens unter www.grammer.com im Bereich Investor Relations.

Über die Grammer AG

Die Grammer AG mit Sitz in Amberg ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Komponenten und Systemen für die Pkw-Innenausstattung sowie von gefederten Fahrer- und Passagiersitzen für On- und Offroad- Fahrzeuge.

Im Segment Automotive liefern wir Kopfstützen, Armlehnen, Mittelkonsolen, hochwertige Interieur-Komponenten und Bediensysteme sowie innovative thermoplastische Lösungen für die Automobil-Industrie an namhafte Pkw-Hersteller im Premiumbereich und an Systemlieferanten der Fahrzeugindustrie. Das Segment Commercial Vehicles umfasst die Geschäftsfelder Lkw- und Offroad-Sitze (Traktoren, Baumaschinen, Stapler) sowie Bahn- und Bussitze.

Mit über 15.500 Mitarbeitern ist Grammer in 20 Ländern weltweit tätig. Die Grammer Aktie ist im Prime Standard notiert und wird an den Börsen München und Frankfurt sowie über das elektronische Handelssystem Xetra gehandelt.

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