Wir erleben beispiellose Zeiten hoher gesundheitlicher und wirtschaftlicher Risiken. Die jetzt maßgeblichen Indikatoren weisen in unterschiedliche Richtungen und machen BIP-Prognosen einerseits schwierig und andererseits wenig hilfreich.

Die Märkte sind der Realwirtschaft voraus und werden ihren Tiefpunkt daher noch vor dem Ende der Pandemie erreichen. Die Volatilität wird abnehmen, wenn Anleger die weitere Entwicklung besser einschätzen können. Dabei spielen die folgenden drei Faktoren eine wichtige Rolle:

·       Das zyklische Muster der Pandemie oder Anzeichen für eine Verlangsamung der Ausbreitung; entscheidend sind hierbei der Zeitfaktor (Verlängerung der Krise) und die Mobilisierung gegen das Virus (die in mehreren Ländern in Kraft gesetzten Eindämmungsmaßnahmen). Eine frühzeitige Eindämmung durch drastische Maßnahmen, wie wir sie zunächst in China und inzwischen auch in den wichtigsten westlichen Ländern sehen, könnten die Ausbreitung des Virus verlangsamen.

·       Die „Alles, was notwendig ist“-Taktik der Regierungen und Zentralbanken; hier stellt sich die Frage, ob die geldpolitischen Maßnahmen und Konjunkturpakete überzeugen, die Finanzierungskonditionen für Unternehmen erleichtern und private Haushalte in einer Phase höherer Arbeitslosigkeit als Folge des wirtschaftlichen Stillstands ausreichend versorgen.

·       Das kurze Ende der Kreditkurve (nach den Marktverwerfungen) und die Anleiherenditen in Kernmärkten; die Renditen sind nach Ankündigung der Konjunkturpakete gestiegen, Anleger reagieren damit auf steigende Schulden.

Wir befinden uns, das müssen wir anerkennen, in einer ähnlichen Situation wie im Oktober 2008. Damals war die Unsicherheit sehr hoch und die Volatilität extrem, die Liquidität löste sich vollständig auf. Die Talsohle erreichten wir im März 2009. Staaten und Zentralbanken haben jedoch aus der Krise des Jahres 2008 gelernt und ihre außerordentlichen Maßnahmen – die zudem sehr viel umfangreicher sind als damals – früher angekündigt. Die Märkte müssen all diese Ankündigungen erst einmal verdauen, doch sie werden das unbegrenzte Volumen der Hilfspakete einpreisen.

Die Bazookas der Regierungen und Notenbanken können jedoch nur dann Wirkung zeigen, wenn die Ausbreitung entsprechend zurückgeht. Von diesen zwei Faktoren hängt die Erholung ab, und solange die Pandemie nicht unter Kontrolle ist, wird die Volatilität anhalten.

Für Anleger ist nach unserer Einschätzung vor allem die Geschwindigkeit der Pandemieentwicklung von Bedeutung. Noch steigt die Zahl der Infizierten weiter – und seit einigen Wochen auch schneller. Wenn die Eindämmungsmaßnahmen greifen, sollte sich die Ausbreitung verlangsamen. Dies war zuerst in China zu beobachten, doch mittlerweile gibt es auch erste Anzeichen für eine Verlangsamung in Italien, was beruhigend auf die Märkte wirkt. Nach einer Eindämmung der Pandemie werden wir jedoch nicht direkt zur Normalität übergehen können; solange wir keinen Impfstoff kennen, wird soziale Distanzierung in der einen oder anderen Form bestehen bleiben. Smart Working wird an Bedeutung gewinnen, ebenso wie Online-Shopping, Unterhaltung und Bildung. Die Menschen werden verstärkt soziale Medien nutzen, medizinische Berufe werden besser bezahlt werden. Auch diese Entwicklungen könnte man in China verfolgen, wo die Wirtschaft langsam wieder hochgefahren wird, ihr Normalniveau jedoch noch nicht erreicht hat.

Die meisten Länder haben den Höhepunkt noch nicht erreicht, Großbritannien und die USA befinden sich ebenso wie viele EU-Länder weiter in der Beschleunigungsphase, einige Schwellenländer noch in einem frühen Stadium. Falls der Lockdown funktioniert, erwarten wir eine weitere Beschleunigung und schließlich den Höhepunkt im April. Anschließend sollte die Zahl der Neuinfizierten langsam sinken.

Wir bewegen uns auf den Höhepunkt zu, haben ihn jedoch noch nicht erreicht. Kurzfristig können wir nur auf eine vorübergehende Erleichterung hoffen, nicht jedoch eine vollständige und stabile Erholung der Märkte.

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