Das Thema Nachhaltigkeit hat unseren Alltag verändert. Der Handlungsdruck für Unternehmen steigt, nicht zuletzt, weil Verbraucher zunehmend bei der Konsumgüterwahl auf soziale und ökologische Aspekte achten. Beim INNONET special am vergangenen Dienstag lieferte Partnerunternehmen ARBURG konkrete Ansätze seiner Nachhaltigkeitsstrategie und präsentierte vielversprechende Lösungskonzepte.

Martin Mühlen, Gebietsverkaufsleiter bei ARBURG und langjähriges INNONET Steuerkreismitglied, begrüßte locker und sympathisch die fast 100 anwesenden Zuhörer beim Online-Format des INNONET Kunststoff und übergab nach einer kurzen Unternehmenspräsentation erwartungsvoll an den Hauptredner Bertram Stern, Manager Packaging Circular Economy bei ARBURG.

„Nachhaltige Entwicklung soll die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigen, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“, so lautet eine der wichtigsten Definitionen. Kunststoff wird gern mit Abfall pauschalisiert. Dabei ist Kunststoff nicht das Problem, sondern der Umgang damit, sowie fehlende Strukturen und soziopolitische Voraussetzungen. Mit dem Programm arburgGREENworld bündelt das Unternehmen hoch interessante, innovative Verfahren, Konzepte und Aktivitäten, die Bertram Stern im Rahmen seines Vortrages anschaulich präsentierte. „Ziel für das Unternehmen ist es dabei, die Produktionseffizienz der Kunststoffverarbeitung in allen Bereichen kontinuierlich zu steigern, deren CO2-Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren und den Einsatz von Rezyklaten und Biokunststoffen voranzutreiben“, so Stern.

Gesetzgebung und Gesellschaft zwingen unsere Unternehmen, Materialressourcen intelligent zu nutzen, innovative Verfahren und Konzepte für Kunststoffrecycling zu entwickeln, sowie vermehrt Rezyklate und biobasierte Kunststoffe zu nutzen, um den Primärmaterialeinsatz zu reduzieren und effizienter zu gestalten.

Um den gesellschaftlichen und politischen Anforderungen gerecht werden zu können, muss Kunststoff als Wertstoff betrachtet werden, der in geschlossene Kreisläufe überführt werden kann.  Auch, die Reduktion des Verbrauchs, die Optimierung der Produkte, die Reparations- und Recyclemöglichkeiten, sowie das Mehrfachverwenden sind Schlagworte, die in diesem Zusammenhang genannt werden müssen.

Eine effiziente Kreislaufwirtschaft kann nur durch eine ganzheitliche Digitalisierung ermöglicht werden, die innovative Verfahren und Konzepte mit einbezieht. Hierzu zählen u.a. Markierungsverfahren für Kunststoffprodukte, um diese später sortenrein trennen zu können. Genannt wurden hier die Initiative HolyGrail 2.0, ein digitales Wasserzeichen – gedruckt oder geprägt, bei dem Kunststoffe bis hin zu „cradle-to-cradle“ eindeutig bestimmt, getrennt, aufbereitet und wiederverwendet werden können.

Bei ganzheitlicher Anwendung dieser Verfahren oder Kombinationen davon bestünde die Möglichkeit, eine große Menge an Rezyklaten herzustellen und damit einen Teil des Kreislaufes zu schließen. Voraussetzung hierfür ist ein starker Wille und die intensive Zusammenarbeit von Unternehmen und Institutionen in der gesamten Wertschöpfungskette, was jedoch derzeit an verschiedenen Hindernissen scheitert.

Während des interessanten Vortrages wurden in mehreren interaktiven Blöcken die Fragen des interessierten Publikums beantwortet und Ergebnisse direkt zur Verfügung gestellt. Aufgrund des kurzweiligen und spannenden Vortrages blieb fast das vollständige Auditorium bis zum Schluss und über 60 Teilnehmer beteiligten sich interaktiv an der kontroversen Diskussion. Dabei stellte sich heraus, dass für die Teilnehmer die angesprochene Regulatorik, wie z.B. den Green Deal der EU-Kommission sowie wirtschaftliche Notwendigkeiten und Erfolge die zentralen Themen waren. „Mit der Nachhaltigkeit ist es wie mit der Innovation. Wir dürfen sie nicht zur Sache einer Abteilung machen. Sie muss integraler Bestandteil aller Unternehmenstätigkeiten werden und somit auch zu einem profitablen Unternehmensweg führen“, finalisierte sich dabei als Resümee.

Auch seitens der Gesetzgebung wird auf diesem Gebiet noch mehr passieren müssen, aber Stern ist fest davon überzeugt, dass die Entwicklungen hier immer mehr Tempo gewinnen werden. Allerdings sind öffentliche und private Nutzer gefordert, umzudenken, um die industriellen Prozesse in ihrer Notwendigkeit zu unterstützen. Wie bereits zu Anfang erwähnt, ist nicht der Kunststoff das Problem, sondern unser Umgang damit. Wir müssen lernen, den Kunststoff zu respektieren und seine technischen, ökonomischen und ökologischen Besonderheiten zu nutzen.

Der große Teilnehmerkreis zeigte, dass das INNONET Kunststoff mit seinem Netzwerkpartner ARBURG bei dieser Veranstaltung ins Schwarze getroffen hatte und es weitere Vertiefungen in diesem brisanten Thema bedarf.

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