Diese Entwicklung verändert auch das Bauen grundlegend. Die Frage lautet nicht mehr, ob ein Gebäude mit Wasser in Kontakt kommt, sondern wie es darauf reagiert. Der Begriff Klimaresilienz beschreibt genau das: die Fähigkeit eines Gebäudes, extremen Wetterbedingungen standzuhalten.
Was bei Wassereintritt geschieht
Überschwemmungen betreffen vor allem Keller, Erdgeschosse und den Sockelbereich. In diesen Zonen liegen gedämmte Außenwände, Kellerdecken, Estriche mit Trittschalldämmung oder Rohrleitungen mit Isolierung. Nach einem Hochwasser steht häufig die Frage im Raum, ob das Gebäude dauerhaft geschädigt ist.
Eine einmalige Durchnässung bedeutet jedoch nicht zwangsläufig einen Totalschaden. Viele Dämmstoffe können austrocknen und behalten danach nahezu ihre ursprüngliche Funktion. Entscheidend sind Material, Aufbau und Lage. Dämmstoffe wie EPS oder Mineralwolle nehmen Wasser auf und verlieren kurzfristig an Dämmwirkung, lassen sich mit speziellen Trocknungsverfahren aber wieder regenerieren. Empfindlicher reagieren Faserdämmstoffe in Holz- oder Trockenbaukonstruktionen, Naturmaterialien im allgemeinen: Feuchtigkeit verändert hier die mechanischen Eigenschaften irreversibel, betroffene Bauteile müssen in der Regel geöffnet und erneuert werden.
Feuchtigkeit über 80 Prozent in Hohlräumen begünstigt zudem Schimmelpilzbildung, da organische Materialien wie Tapeten, Staub oder Klebstoffe als Nährboden dienen. Auch Frost kann zu Schäden führen, wenn nasse Baustoffe im Winter gefrieren. Ob und wie stark ein Bauteil geschädigt ist, lässt sich heute mit sogenannten instationären feuchtetechnischen Berechnungen ermitteln, die das Austrocknungspotenzial präzise bewerten.
Warum Perimeterdämmung übersteht, was andere zerstört
Kritisch wird es dort, wo Bauteile dauerhaft mit Wasser in Kontakt stehen – im Erdreich, an der Bodenplatte und im Sockelbereich. Hier herrscht hydrostatischer Druck, der Wasser in jedes Material presst, das nicht absolut geschlossen ist. In solchen Bereichen ist Feuchteresistenz kein Komfortmerkmal, sondern bauaufsichtliche Voraussetzung.
Extruderschaum (XPS) und Schaumglas erfüllen diese Anforderung als einzige Dämmstoffe mit entsprechender bauaufsichtlicher Zulassung, speziell für diese Anwendungsbereiche. Die geschlossene Zellstruktur verhindert das Eindringen von Wasser vollständig. Selbst bei langanhaltender Durchfeuchtung bleibt XPS zum Beispiel formstabil, trocknet vollständig aus und behält seine Dämmleistung. Deshalb wird es besonders in Perimeterdämmungen, Bodenplatten, Sockelzonen sowie in Umkehr- und Gründächern eingesetzt.
Der entscheidende Unterschied zu anderen Materialien liegt darin, dass XPS nicht nur wasserabweisend, sondern tatsächlich wasserundurchlässig ist – geprüft unter realem Wasserdruck. Damit eignet es sich für Baubereiche, in denen andere Dämmstoffe versagen würden.
Klimaanpassung heißt: Mit Wasser bauen, nicht dagegen
Klimawandelanpassung betrifft längst nicht nur Baustoffe, sondern auch Planung und Stadtstruktur. Versiegelte Flächen verhindern die Versickerung, Regenwasser staut sich auf Straßen und Grundstücken. Selbst auf landwirtschaftlichen Flächen kann es aufgrund verdichteter Böden nicht mehr ausreichend versickern.
Gebäude und Grundstücke müssen künftig Wasser managen können – durch Entsiegelung, Rückhaltesysteme wie Zisternen, angepasste Kellerschächte oder Rückstauklappen. Ebenso wichtig sind wasserdichte Dämm- und Abdichtungssysteme in allen erdberührten Bereichen. Viele Bundesländer unterstützen entsprechende Maßnahmen mit Programmen zur Starkregenvorsorge und stellen Starkregen-Hinweiskarten zur Verfügung, mit denen Gefährdungszonen identifiziert werden können. Praxisleitfäden wie jener der Kommunalagentur NRW geben Kommunen konkrete Werkzeuge für lokale Risikoanalysen und Maßnahmenplanung.
Auch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hat ihre Regeln angepasst: Zuschüsse können inzwischen auch nach Beginn der Sanierung beantragt werden, wenn die Maßnahmen der Beseitigung von Hochwasserschäden dienen.
Dachbegrünung als Teil des Schutzkonzepts
Klimaanpassung endet nicht am Boden. Begrünte Dächer gehören zu den wirksamsten Maßnahmen gegen Überflutung. Sie speichern Regenwasser, verdunsten es zeitversetzt und entlasten damit die Kanalisation. Gleichzeitig schützen sie die Dachabdichtung vor UV-Strahlung und Temperaturschwankungen und verlängern so die Lebensdauer des gesamten Dachaufbaus.
In Kombination mit einer Umkehrdachkonstruktion wird das Dach selbst zur Schutzschicht: Die Dämmung liegt oberhalb der Abdichtung, wird durch das Substrat geschützt und bleibt auch bei stehendem Wasser unempfindlich. So verbindet sich technische Funktion mit ökologischer Wirkung – ein Prinzip, das in Zukunft zur Norm werden dürfte.
Fazit
Klimafestes Bauen ist kein Zusatzthema, sondern Grundbedingung. Es beginnt mit der Wahl geeigneter Materialien, setzt sich in Entwässerungskonzepten und Begrünung fort und mündet in einer Haltung: Wir müssen mit Wasser planen, nicht trotz Wasser.
Gebäude, die so gedacht sind, überstehen auch das, was früher als „Jahrhundertereignis“ galt – weil sie physikalisch dafür gemacht sind.
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